- Anke Franke
- Stephanie Eßer
Das Kurzzeitgedächtnis leidet, im weiteren Verlauf dann auch das Langzeitgedächtnis. Man kann sich an bestimmte Ereignisse nicht mehr erinnern und Worte fallen einem nicht mehr so leicht ein wie früher. Personen, die an Demenz erkrankt sind, merken, dass etwas mit Ihnen nicht stimmt. Weil ihre Angehörigen oft selbst mit der Situation überfordert sind, kommen viele Demenzkranke später in ein Pflegeheim.
Doch nicht alle Heime haben die Möglichkeit, jeden Patienten individuell zu betreuen und auf ihre Bedürfnisse einzugehen. Nicht selten kommt es deshalb in Deutschland vor, dass Demenzkranke mit Medikamenten ruhig gestellt werden. Nicht aus böser Absicht, jedoch aus Überforderung.
Mit dem Alten- und Pflegeheim Maria-Martha-Stift in Lindau ist es der evangelischen Diakonie gelungen, den Bewohnern ein eigenständiges und freieres Leben zu ermöglichen. Daran möchte Anke Franke, Einrichtungsleiterin des Maria-Martha-Stifts und Geschäftsführerin der evangelischen Diakonie Lindau, nun anknüpfen.
Schon seit einigen Jahren setzt Sie sich für ein Pilotprojekt nach dem niederländischem Vorbild „De Hogeweyk“ ein. Unter dem Namen „Hergensweiler Heimelig“ soll ein Dorf für Menschen mit Demenz entstehen. Dort sollen die Bewohner ein ganz normales Leben führen können, ihren Bewegungsdrang ausleben und mit anderen Menschen zusammenleben können.
Für dieses Projekt erhält die 59-Jährige auch die Unterstützung aus der Politik. Der Bürgermeister von Hergensweiler, Wolfgang Strohmaier, hat dafür sogar das niederländische De Hogeweyk besucht, um sich von dem Konzept zu überzeugen. Auch Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) steht hinter dem Pilotprojekt und hat mit mehreren Ministern gesprochen, um die Förderung des Dorfes voranzutreiben.
Wie in deutschen Heimen mit Demenzkranken umgegangen wird, warum das „Hergensweiler Heimelig“ eine würdevolle Alternative ist und wie es mit dem Pilotprojekt weitergeht, hören Sie in unserem Podcast.