AI152 Warum und wann verschweigt die Polizei Nationalitäten in Polizeiberichten?

Mit dabei:
  • Holger Mock
  • Dominic Geißler
  • Holger Stabik

Über eine Frage streiten besonders Facebook-User gerne und oft: Soll die Polizei in ihren Berichten grundsätzlich die Nationalität eines Täters nennen oder nicht? Holger Stabik und Dominic Geißler von der Pressestelle des Polizeipräsidiums Schwaben Süd-West in Kempten erklären im Podcast, in welchen Fällen sie die Nationalität eines Täters oder Beteiligten nennen und in welchen nicht.

Ein schwieriges Thema, auch für Redaktionen. Der Pressekodex des Deutschen Presserates (nach dem sich auch die Beamten der Pressestelle richten) sagt:
Die Zugehörigkeit soll in der Regel nicht erwähnt werden, es sei denn, es besteht ein begründetes öffentliches Interesse. Besonders ist zu beachten, dass die Erwähnung Vorurteile gegenüber Minderheiten schüren könnte. (Richtlinie 12.1)

Keine eindeutige Definition
In den Leitsätzen werden die Redaktion dazu verpflichtet, „in jedem einzelnen Fall verantwortungsbewusst zu entscheiden, ob für die Nennung einer Gruppenzugehörigkeit ein begründetes öffentliches Interesse vorliegt oder die Gefahr der diskriminierenden Verallgemeinerung überwiegt.“ Das heißt: Eine endgültig eindeutige Definition, wann die Nationalität genannt wird und wann nicht, gibt es nicht. Auch wichtig: Es gibt kein Verbot, die Nationalität zu nennen.

Fragen an die Polizei-Pressesprecher
Es ist immer eine Einzelfallentscheidung, bei der sich gleich mehrere Fragen stellen. Gibt es Kriminalitätsfelder, bei denen von vornherein ein „begründetes öffentliches Interesse“ besteht? Wie sortiert man einen Deutschen mit türkischen, griechischen oder albanischen Wurzeln ein? In welchen Fällen nennt die Polizei die Nationalität? In welchen nicht? Und noch weitere Fragen, die Dominic Geißler und Holger Stabik im Podcast beantworten.

AI151 Der Wolf im Allgäu: „Willkommen!“ oder „Abschießen!“?

Mit dabei:
  • Holger Mock
  • Alfred Enderle
  • Thomas Frey

Der Wolf. Er ist zurück im Allgäu. Einzelne Wölfe scheinen sich im Allgäu und im angrenzenden Tirol aufzuhalten. Und hier gibt es gefühlt nur zwei Meinungen: „Willkommen im Allgäu!“ sagen die einen, „Sofort abschießen!“ rufen die anderen. So zumindest wirken die Kommentarstränge unter Facebook-Posts, wenn all-in.de Artikel zum Thema postet.

Thomas Frey, Regionalreferent des BUND Naturschutz, Bezirk Schwaben, sagt: „Der Wolf ist ein Allgäuer und wir freuen uns, wenn sich Wölfe wieder im Allgäu anisedeln.“ Gemeint ist, dass es den Wolf einmal auch im Allgäu in großer Anzahl gab, er aber vom Menschen vertrieben wurde. Alfred Enderle, Kreisobmann Oberallgäu und Bezirkspräsident Schwaben beim Bayerischen Bauernverband, sieht das anders. Er sagt: Die Sicherheit des Menschen und seines Nutzviehs geht vor.

Einig sind sich Enderle und Frey, dass es mit Sicherheit schon wesentlich mehr Wölfe im Allgäu gibt, als allgemein bekannt ist. Ansonsten führen die beiden im Podcast ein interessantes Streitgespräch über den Wolf im Allgäu, über Landwirtschaft, über Naturschutz, Gefahren und Förderkulissen.

 

AI148 Allgäuer Profi-Musiker Magnus Dauner in der Corona-Krise: „Überangebot im Internet ist nicht sinnvoll“

Mit dabei:
  • Holger Mock
  • Magnus Dauner

Die Corona-Krise betrifft nahezu alle Berufsgruppen. Manche haben mehr zu tun denn je, für viele Branchen sind die Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus aber auch existenzbedrohend. Eine Sparte, die dabei oft übersehen wird: Künstler. Vor allem Künstler, die davon leben, dass sie vor Publikum auftreten. Hier sind, wie bei anderen Menschen auch, durchaus ganze Familien finanziell von den Auftritten abhängig.

Magnus Dauner (32) ist Profi-Musiker aus Obergünzburg (Ostallgäu). Er verdient sein Geld hauptsächlich mit Auftritten als Schlagzeuger in diversen Projekten (u.a. mit der bekannte Formation Pianistixx), aber auch mit Schlagzeug-Unterricht. Beides ist momentan nicht möglich. Wie hält er sich finanziell über Wasser? Warum findet er kostenlose Livestream-Angebote von Musikern oft gar nicht zielführend? Was ist seine Lösung für alle, die mit Musik ihr Geld verdienen? Und sind kostenlose Initiativen von Hobbymusikern eher förderlich oder eher kontraproduktiv? Spannende Einblicke in das momentane Leben eines Profi-Musikers.

Ein Weg, um in der Coronakrise Musiker zu unterstützen, ist die Aktion wesaveourmusic.com. Initiiert von Sebastian Kern, zunächst nur für Allgäuer Bands und Musiker, mittlerweile ausgeweitet auf ganz Bayern. Auch mit Sebastian Kern haben wir bereits einen Podcast, in dem er die Aktion genau erklärt.

AI147 Mission „Musik retten“: Jeder kann Allgäuer Musiker in der Corona-Krise unterstützen

Mit dabei:
  • Holger Mock
  • Sebastian Kern

Musiker und Bands im Allgäu tun sich schwer in der Corona-Krise. Keine Auftrittsmöglichkeiten, keine Einnahmen. Live spielen geht nicht, und die Live-Probe über facebook oder instagram freut zwar die Fans, bringt aber kein Geld in die Kasse. Was manche Menschen nicht sehen: Wie in vielen anderen Bereichen auch, müssen Musiker davon leben, was sie einnehmen. Vor allem Profis und Halb-Profis. Sie müssen mit der Gage von Auftritten oft ihre Familie ernähren.

Sebastian Kern aus Kempten ist selbst kein Musiker, aber Unternehmer mit einem großen Freundeskreis, der zu weiten Teilen auch aus Musikern besteht. Er hat das Projekt „wesaveourmusic ALLGÄU“ ins Leben gerufen. Solidarität zeigen mit den Musikern und Bands im Allgäu.

Die Idee: Streaming-Dienste wie Spotify oder iTunes nutzen, und zwar als Gemeinschaft, über eine Playlist, auf der nur Allgäuer Musiker laufen. Normalerweise machen Spotify und Co. den Musikern das Leben eher schwerer. Die Einnahmen sind gering, beispielsweise im Vergleich zum Verkauf von CDs. Wenn sich aber viele zusammentun und diese Playlist möglichst dauerhaft laufen lassen, bekommen die Musiker eben doch etwas ab.

Die Rechnung, die aufgehen könnte, erklärt Sebastian im Podcast. Außerdem: Welche Bands in der Playlist sind, wie einfach es für Bands ist, in die Playlist aufgenommen zu werden, warum es sich auch für alle Freunde der Livemusik lohnt, jetzt diese Playlist zu nutzen und was die Krise für die Livemusik-Szene sogar gutes bewirken könnte.

AI146 Coronakrise: Diplompsychologin Irene Schnittker zu den psychischen Auswirkungen der Ausgangsbeschränkung

Mit dabei:
  • Holger Mock
  • Irene Schnittker

Wohnungskoller, Langeweile, Streitigkeiten. Eigentlich noch die mildesten Auswirkungen der Ausgangsbeschränkung. Die Bayerische Staatsregierung hat angeordnet, dass die Menschen in Bayern wochenlang die meiste Zeit zuhause verbringen, um die Ausbreitung des Coronavirus zu verlangsamen. Das hat für viele Menschen schwere Auswirkungen.

Irene Schnittker ist Fachpsychologin für Notfall-Psychologie, Expertin für Krisensituationen. Sie lebt in Füssen, hat ihre Praxis in München. Irene Schnittker ist der Meinung, dass durch die Ausgangsbeschränkung die Zahl der Suizide steigen wird. Depressive Menschen werden es schwerer haben als sonst. Bei einigen wird sich überhaupt jetzt erst eine Depression einstellen. Aber sie sagt auch: Die Coronakrise birgt Chancen. Trotz Abstand aufeinander zugehen, sich unterstützen, vielleicht auch nur durch Kleinigkeiten und Gesten, das kann Menschen über diese schwierige Zeit helfen.

Im Podcast thematisieren wir die Themen, die viele Menschen zur Zeit bewegen. Häusliche Gewalt. Kinder beschäftigen. Freiräume schaffen, auch in der Drei-Zimmer-Wohnung in der Stadt. Irene Schnittker erläutert anschaulich, wie die Gesellschaft psychisch unter der Krise leidet, aber auch, wie sie daran wachsen kann. Und sie beantwortet die Frage: „Warum ausgerechnet Klopapier?“

AI145 Soziale Arbeit trotz Coronavirus: Wie der Caritasverband Kempten-Oberallgäu mit der Coronakrise umgeht

Mit dabei:
  • Holger Mock
  • Jennifer Wörz
  • Christoph Nunner

Kaum jemand, den die Coronakrise nicht betrifft. Ausgangsbeschränkungen in ganz Bayern, Freizeitgestaltung eingeschränkt, Unternehmen aller Größenordnungen und Branchen versuchen, damit umzugehen. Das Coronavirus hat teilweise schon für Chaos gesorgt.

Bei sozialen Einrichtungen hat die Coronakrise zusätzliche Auswirkungen. Hier ist man nahe am Menschen, hier gehört der persönliche Kontakt normalerweise zum Arbeitsalltag und auch zum beruflichen Auftrag. Nicht ganz leicht, damit umzugehen, bestätigen Jennifer Wörz und Christoph Nunner, beide in der Geschäftsführung des Caritasverbandes Oberallgäu-Kempten und der Sozialstation der Caritas und Diakonie Oberallgäu. Schwierig ist auch die finanzielle Lage, weil Mieten und Nebenkosten, dazu die Löhne der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ja weiterlaufen, auch wenn ganze Einrichtungen wie Wärmestuben oder Talkläden vorübergehend schließen müssen.

Wie der Verband momentan Lösungen findet, welche Schwierigkeiten es zu meistern gilt, wie die finanzielle Situation beim Caritasverband Oberallgäu-Kempten aussieht, erzählen Jennifer Wörz und Christoph Nunner im Podcast.

AI144 Bauernverbands-Präsident Alfred Enderle zum Tierskandal im Allgäu: „Landwirte dürfen nicht der Buhmann für alles sein“

Mit dabei:
  • Holger Mock
  • Alfred Enderle

Die Landwirte im Allgäu haben es seit etwa einem Jahr nicht leicht. 2019 der Streit um das Volksbegehren Artenvielfalt („Rettet die Bienen“): Die Landwirte sind schuld am Artensterben. Im selben Jahr der Tierskandal in Bad Grönenbach, weitere Skandal-Höfe im Allgäu: Die Landwirte pflegen ihre Kühe nicht. Tausende von Bauern in Traktoren bei Demos gegen die Düngemittelverordnung: Die Landwirte jammern nur.

Alfred Enderle aus Wertach, Kreisobmann des Bauernverbandes im Kreisverband Oberallgäu und Bezirkspräsident von Schwaben, erklärt im Podcast seine Sicht der Dinge, wie es zu skandalösen Zuständen auf Allgäuer Höfen kommt, was Politik und Behörden damit zu tun haben, was der Verbraucher tun kann, um so etwas in Zukunft zu verhindern. Außerdem: Wie es heutzutage ist, Landwirt zu sein. Was junge Landwirte brauchen, um auch weiterhin motiviert diesem Beruf nachgehen zu können. Denn: Die Stimmung bei den Landwirten „ist momentan sehr gedrückt“, sagt er. Es gehe bei vielen Richtung Resignation im Sinne von „Was soll das alles noch?“

AI142: Wie die Allgäuerin Pam Metzeler mit dem Selbstmord ihres Sohnes umgeht

Mit dabei:
  • Pam Metzeler
  • Stephanie Eßer

Depressionen und Selbstmord sind in Deutschland noch immer Tabu-Themen. Doch die Allgäuerin Pam Metzeler möchte daran etwas ändern. Und teilt dafür die Geschichte eines schweren Schicksalsschlags. In ihrem Buch „Dark Way“ erzählt sie vom Suizid ihres Sohnes, wie sie und ihre Familie die Tage danach erlebt haben und was sich seit diesem Ereignis für sie verändert hat.

So muss sie sich beispielsweise eingestehen, dass auch sie, wie so viele andere Menschen, nichts über Depressionen wusste. Heute geht sie mit den Themen ganz offen um. Sie stellt sich an Schulen den Fragen von Jugendlichen, klärt auf über die Krankheit, wie man Anzeichen erkennen kann und zeigt auf, was man als Betroffener oder auch Angehöriger tun kann und sollte. Sie sagt aber auch, dass jeder – sowohl die Gesellschaft, als auch Politik und Medien – etwas tun muss, um über das Tabu-Thema Suizid und die Symptome aufzuklären. Sie selbst ist nach diesem Ereignis und der Verarbeitung dessen sogar Ersthelferin für Suizid-Angehörige über den Verein „Trees of Memory“ geworden.

In unserem Podcast spricht Pam Metzeler, die ein Tattoo-Studio in Mindelheim betreibt, über den tragischen Suizid ihres Sohnes und warum sie ein Buch darüber geschrieben hat. Sie erklärt, wie sie anderen Betroffenen und Angehörigen mit dem Buch geholfen hat und wie es jetzt für sie weitergeht.

AI141 Gehörlose Skifahrer: Peter Haupt aus Isny trainiert sie

Mit dabei:
  • Holger Mock
  • Peter Haupt

Wie trainiert man gehörlose Skifahrer? Ohne Funkgerät, ohne mündliche Anweisungen, nur mit einer Gebärdensprache, bei der es beispielsweise keine Gebärde gibt für „mehr Druck auf den Innenski“? Seit drei Jahren trainiert Peter Haupt (34) aus Isny gehörlose Skifahrer für den Deutschen Gehörlosen-Sportverband. Die meisten seiner Schützlinge kommen aus dem Allgäu, und hier wird auch trainiert, sobald es die Schneebedingungen zulassen. Eine besondere Herausforderung, schließlich hatte er selbst vorher nie mit Gehörlosen zu tun. Welche Hürden er dazu meistern musste, welche Besonderheiten das Skifahren ohne Gehör hat, welche kuriosen Geschichten er schon erlebt hat und wie die Erfolgschancen seiner Schützlinge bei den anstehenden Deaflympics („deaf“, engl. für „taub“), den Olympischen Spielen der Gehörlosen im Dezember sind, verrät er im Podcast.

AI140 Bären-Experte: „Der Bär im Allgäu ist kein Problem!“

Mit dabei:
  • Holger Mock
  • Reno Sommerhalder

Erst der Wolf, jetzt der Bär: Große Beutegreifer scheinen sich im Allgäu (wieder) anzusiedeln. Im Oberallgäuer Balderschwang wurde Bärenkot gefunden, im benachbarten Garmisch-Partenkirchen hat ein Bär (vermutlich derselbe) eine Fotofalle ausgelöst. Was bedeutet das für die Allgäuer, für Touristen und für die Landwirtschaft?

Reno Sommerhalder ist Bärenexperte. Er stammt ursprünglich aus der Schweiz, lebt aber seit 32 Jahren in Kanada und beschäftigt sich seitdem mit Bären. Mit ihren Gewohnheiten, ihren Verhaltensweisen und auch damit, wie der Mensch am besten mit dem großen Beutegreifer umgeht.

Reno Sommerhalder sagt: Vor dem Bären muss niemand Angst haben. Bären seien scheue Tiere, die dem Menschen aus dem Weg gehen. Nutztiere müsse man natürlich schützen. „Schafe sind für den Bären wie Zuckerwatte“, sagt Sommerhalder. Sie rennen nicht weg und sind leichte Beute, im Gegensatz zu Rotwild, das der Bär nicht jagt.

Seine Erkenntnisse für das Zusammenleben mit dem Bären, seine Tipps, falls es zu einer Begegnung kommt, wie die Landwirtschaft auf den Bären reagieren sollte und woher bei ihm eigentlich die Faszination für Bären kommt, erzählt Reno Sommerhalder im Podcast.

Falls jemand weitere Fragen an den Bärenexperten hat, steht das Angebot von Reno Sommerhalder: Einfach per Email die Frage an ihn direkt stellen. reno@renosommerhalder.ch