AI142: Wie die Allgäuerin Pam Metzeler mit dem Selbstmord ihres Sohnes umgeht

Mit dabei:
  • Pam Metzeler
  • Stephanie Eßer

Depressionen und Selbstmord sind in Deutschland noch immer Tabu-Themen. Doch die Allgäuerin Pam Metzeler möchte daran etwas ändern. Und teilt dafür die Geschichte eines schweren Schicksalsschlags. In ihrem Buch „Dark Way“ erzählt sie vom Suizid ihres Sohnes, wie sie und ihre Familie die Tage danach erlebt haben und was sich seit diesem Ereignis für sie verändert hat.

So muss sie sich beispielsweise eingestehen, dass auch sie, wie so viele andere Menschen, nichts über Depressionen wusste. Heute geht sie mit den Themen ganz offen um. Sie stellt sich an Schulen den Fragen von Jugendlichen, klärt auf über die Krankheit, wie man Anzeichen erkennen kann und zeigt auf, was man als Betroffener oder auch Angehöriger tun kann und sollte. Sie sagt aber auch, dass jeder – sowohl die Gesellschaft, als auch Politik und Medien – etwas tun muss, um über das Tabu-Thema Suizid und die Symptome aufzuklären. Sie selbst ist nach diesem Ereignis und der Verarbeitung dessen sogar Ersthelferin für Suizid-Angehörige über den Verein „Trees of Memory“ geworden.

In unserem Podcast spricht Pam Metzeler, die ein Tattoo-Studio in Mindelheim betreibt, über den tragischen Suizid ihres Sohnes und warum sie ein Buch darüber geschrieben hat. Sie erklärt, wie sie anderen Betroffenen und Angehörigen mit dem Buch geholfen hat und wie es jetzt für sie weitergeht.

AI141 Gehörlose Skifahrer: Peter Haupt aus Isny trainiert sie

Mit dabei:
  • Holger Mock
  • Peter Haupt

Wie trainiert man gehörlose Skifahrer? Ohne Funkgerät, ohne mündliche Anweisungen, nur mit einer Gebärdensprache, bei der es beispielsweise keine Gebärde gibt für „mehr Druck auf den Innenski“? Seit drei Jahren trainiert Peter Haupt (34) aus Isny gehörlose Skifahrer für den Deutschen Gehörlosen-Sportverband. Die meisten seiner Schützlinge kommen aus dem Allgäu, und hier wird auch trainiert, sobald es die Schneebedingungen zulassen. Eine besondere Herausforderung, schließlich hatte er selbst vorher nie mit Gehörlosen zu tun. Welche Hürden er dazu meistern musste, welche Besonderheiten das Skifahren ohne Gehör hat, welche kuriosen Geschichten er schon erlebt hat und wie die Erfolgschancen seiner Schützlinge bei den anstehenden Deaflympics („deaf“, engl. für „taub“), den Olympischen Spielen der Gehörlosen im Dezember sind, verrät er im Podcast.

AI140 Bären-Experte: „Der Bär im Allgäu ist kein Problem!“

Mit dabei:
  • Holger Mock
  • Reno Sommerhalder

Erst der Wolf, jetzt der Bär: Große Beutegreifer scheinen sich im Allgäu (wieder) anzusiedeln. Im Oberallgäuer Balderschwang wurde Bärenkot gefunden, im benachbarten Garmisch-Partenkirchen hat ein Bär (vermutlich derselbe) eine Fotofalle ausgelöst. Was bedeutet das für die Allgäuer, für Touristen und für die Landwirtschaft?

Reno Sommerhalder ist Bärenexperte. Er stammt ursprünglich aus der Schweiz, lebt aber seit 32 Jahren in Kanada und beschäftigt sich seitdem mit Bären. Mit ihren Gewohnheiten, ihren Verhaltensweisen und auch damit, wie der Mensch am besten mit dem großen Beutegreifer umgeht.

Reno Sommerhalder sagt: Vor dem Bären muss niemand Angst haben. Bären seien scheue Tiere, die dem Menschen aus dem Weg gehen. Nutztiere müsse man natürlich schützen. „Schafe sind für den Bären wie Zuckerwatte“, sagt Sommerhalder. Sie rennen nicht weg und sind leichte Beute, im Gegensatz zu Rotwild, das der Bär nicht jagt.

Seine Erkenntnisse für das Zusammenleben mit dem Bären, seine Tipps, falls es zu einer Begegnung kommt, wie die Landwirtschaft auf den Bären reagieren sollte und woher bei ihm eigentlich die Faszination für Bären kommt, erzählt Reno Sommerhalder im Podcast.

Falls jemand weitere Fragen an den Bärenexperten hat, steht das Angebot von Reno Sommerhalder: Einfach per Email die Frage an ihn direkt stellen. reno@renosommerhalder.ch

AI139: Dorfentwicklung, wie sie sein soll: in Friesenried

Mit dabei:
  • Holger Mock
  • Ursula Greiner
  • Thomas Klughammer
  • Magnus Bach

Dorfentwicklung: Ein wichtiges Thema in vielen Allgäuer Gemeinden. Wie schafft man es, dass die Bürger zufrieden sind, dass sie gerne in ihrem Ort wohnen? Dass man auch in kleineren Ortschaften Lebensmittel einkaufen kann? Dass sich Zugezogene wohl fühlen, statt ausgegrenzt? Dass es eine etablierte Dorf-Gaststätte gibt?

In Friesenried, einer 1500-Seelen-Gemeinde im Ostallgäu, sechs Kilometer westlich von Kaufbeuren, hat sich 2014 ein Dorfentwicklungsverein gegründet. Und dieser Verein hat seitdem viel bewegt. Friesenried hat jetzt einen funktionierenden Dorfladen, Donnerstags den Markttag und eine große Gaststätte (den Wolpertinger, dessen Betreiber uns bereits in einem Podcast erzählt haben, warum dieses Wirtshaus erfolgreich ist). Hinzu kommen weitere Aktivitäten und Initiativen, die in Friesenried den Zusammenhalt fördern und dafür sorgen, dass sich auch Menschen wohlfühlen, die neu nach Friesenried ziehen.

Wie sich dieser Dorfentwicklungsverein gründet hat, welche Hürden zu meistern waren, was der Verein in Zukunft vorhat, erzählen uns im Podcast Ursula Greiner (66, ehemals im Vorstand), Thomas Klughammer (48, 2. Bürgermeister von Friesenried und Mit-Initiator des Dorfentwicklungsvereins) und Magnus Bach (37, 1. Vorstand).

AI138: Vom Süchtigen zum Helfer: Ronald Stolz gründet Selbsthilfegruppe für Onlinespiel-Süchtige

Mit dabei:
  • Stephanie Eßer
  • Ronald Stolz

Insgesamt 276 Tage seines Lebens hat Ronald Stolz online gespielt – und das mit nur einem seiner Spielcharaktere. Er erledigte Aufgaben, sammelte Gold für neue Gegenstände oder tauschte sich online mit anderen Mitspielern aus. Im realen Leben wurde die Sucht von Geldsorgen, Problemen in der Familie, mit dem Partner und im Freundeskreis begleitet.

Raus aus der Sucht

Irgendwann merkte der 38-Jährige aus dem Landkreis Neu-Ulm selbst, dass er süchtig war. Stück für Stück schaffte er es aber aus der Sucht heraus, konzentrierte sich auf die Arbeit und merkte am Ende: Die Online-Welt funktioniert auch ohne ihn. Jetzt möchte er mit seiner eigenen Erfahrung anderen Menschen helfen, sowohl betroffenen Spielsüchtigen als auch besorgten Angehörigen und Aufklärung zu diesem Thema betreiben.

„AFK – Die letzte Quest“

„AFK – Die letzte Quest“ heißt die Selbsthilfegruppe für Medienabhängigkeit, Onlinesucht, Onlinespielsucht, Onlinerollenspielsucht, Cybermobbing & Internetsucht, die sich in der Diakonie in Illertissen trifft. Hier betreut Ronald Stolz Betroffene aus Schwaben, dem Allgäu und dem Bodenseekreis und der Umgebung.

„AFK“ ist die Abkürzung für „Away from Keyboard“, zu Deutsch „weg von der Tastatur“. Eine Quest bezeichnet eine Aufgabe in Online-Spielen, die Spieler erledigen müssen. Die letzte Aufgabe eines Spielsüchtigen ist es also, „weg von der Tastatur“ zu kommen.

Stolz sieht sich als Schnittstelle zwischen Betroffenen und Facheinrichtungen. Mit der Selbsthilfegruppe und einem Infotelefon möchte der 38-Jährige eine erste Anlaufstelle sein. Oft rufen besorgte Eltern oder Großeltern an, die sich um das Online-Verhalten des Kindes oder Enkelkindes sorgen.

In unserem Podcast erzählt uns Ronald Stolz, wie er in die Online-Sucht geraten ist, welche Folgen das für ihn hatte und wie er es am Ende wieder herausschaffte. Außerdem sprechen darüber, welche Altersgruppe von einer Online-Sucht betroffen ist, wie sich diese äußert und wie er anderen Betroffenen helfen möchte.

AI137 Tödliches Traktor-Unglück in Balderschwang: Pfarrer Richard Kocher über seine Seelsorge vor Ort

Mit dabei:
  • Holger Mock
  • Dr. Richard Kocher

Ein Drama, das das ganze Allgäu erschüttert hat: Am Samstag, 13. Juli 2019 machten vier Kinder bei Balderschwang einen Traktor-Ausflug, ein 13-Jähriger am Steuer, drei Kinder vorne in der Transportschaufel. Dann passiert das Unglück: die drei Kinder vorne werden aus der Schaufel geschleudert. Zwei von ihnen werden vom Traktor überrollt und sind sofort tot.

Als einer der ersten vor Ort war Richard Kocher, der Pfarrer von Balderschwang. Gemeinsam mit seiner Haushälterin, die eine Spezialausbildung und jahrzehntelange Erfahrung im Auffangen psychischer Ausnahmesituationen hat, hat sich Pfarrer Kocher sofort den Angehörigen gewidmet. Keine leichte Aufgabe.

Im Podcast erzählt Pfarrer Kocher vom schlimmsten Moment seines Daseins als Pfarrer, aber auch, wie er sich in dieser Situation in einer Art Ausnahmemodus befand, der es ihm erlaubte, trotzdem das Richtige zu tun und vor allem zu sagen. Darüber hinaus geht es auch um die Aufgaben eines Pfarrers an sich und um die Tatsache, dass bei aller Kritik an Religion und Kirche die tatsächliche seelsorgerische Arbeit, die ein Pfarrer in allen Situationen des Lebens leistet, oftmals in den Hintergrund der Wahrnehmung tritt.

AI136 „Grünten Bergwelt“: Das sagt der Wirt der Grüntenhütte

Mit dabei:
  • Holger Mock
  • Norbert Zeberle

Norbert Zeberle ist seit genau 20 Jahren der Wirt der Grüntenhütte. Eine Institution. Er erklärt, warum es seit zwei Jahren viel gemütlicher und freundlicher auf dem Grünten zugeht und warum er das für wesentlich zukunftsträchtiger hält als die Planungen einer „Grünten Bergwelt“. Die neue Grüntenhütte wäre nicht mehr seine Grüntenhütte.

AI135 „Grünten Bergwelt“: Das sagt die Unternehmerfamilie zu den Planungen

Mit dabei:
  • Holger Mock
  • Anja Hagenauer

Anja Hagenauer, jüngster Teil der Immenstädter Unternehmerfamilie Hagenauer, erklärt, wie die Planungen der Grünten Bergwelt gedacht sind, warum sie die Pläne für umweltverträglich hält und was genau die Familie zukünftig mit dem Berg vor hat.

AI134 Wie an der Suttschule in Kempten mit Gewalt umgegangen wird

Mit dabei:
  • Camilla Schulz
  • Tobias Schiele

In der Grundschule erlebt fast jedes dritte Kind Gewalt. Diese Zahl geht zumindest aus einer Studie der Bertelsmann Stiftung hervor.

Tobias Schiele, Rektor an der Grundschule an der Sutt in Kempten, ist von dem Ergebnis nicht wirklich überrascht. „Konflikte lassen sich an einer Schule nicht vermeiden. Die Frage ist nur, wie damit umgegangen wird.“ Bewusst wählt er den Begriff „Konflikt“. Das Wort „Gewalt“ gefalle ihm nicht. Die Studie unterscheide nicht gut zwischen Rangeleien und Auseinandersetzungen, die zum Leben dazu gehören, und wirklich vorsätzlicher, körperlicher Gewalt, kritisiert Schiele.

An der Suttschule sollten alle, die mit Kindern zu tun haben, „an einem Strang ziehen.“ Die Zusammenarbeit zwischen Lehrkräften, Schülern und Eltern spiele eine bedeutende Rolle im Umgang mit Konflikten. Gerade die Lehrer sollten ihren Schülern zeigen, dass sie für sie da sind und ihnen bewusst machen, wie sie besser handeln können. Die Wiedergutmachung nach einem Streit sei laut dem Grundschulrektor sehr wichtig. „Wenn die Emotionen noch kochen, bringt es nichts, die Hand hinzuhalten und sich zu entschuldigen.“ An der Kemptener Grundschule wird den Schülern erst Zeit gelassen, um zu überlegen, was sie falsch gemacht haben. Dann dürfen sie sich selbst eine Wiedergutmachung überlegen zum Beispiel in Form eines gebackenen Kuchens.

Weil auf die Suttschule Kinder aus den unterschiedlichsten Herkunftsländern gehen, kommt es auch oft zu sprachlichen Barrieren. Welche Konflikte sich daraus ergeben und was es mit dem Kuscheltier „Lubo aus dem All“ auf sich hat, erfahren Sie in unserem Podcast.

AI133 70. Jubiläum: Organisations-Chefin spricht über den Sicherheitsdienst, das diesjährige Programm und die Zukunft der Allgäuer Festwoche

Mit dabei:
  • David Yeow

Noch ein Monat, dann beginnt in Kempten wieder die Allgäuer Festwoche. Von den meisten sehnlichst erwartet, einige andere dagegen könnten auf das Großevent auch gerne verzichten. So oder so, die Festwoche ist seit 70 Jahren ein fester Bestandteil im Veranstaltungkalender der Region.

Wir haben mit der Festwochen-Chefin Martina Dufner-Wucher über die letztjährigen Schwierigkeiten mit dem Sicherheitsdienst, die Entwicklung der Festwoche, die Neuerungen und die Besonderheiten des diesjährigen Jubiläums im Podcast gesprochen.

Martina Dufner-Wucher ist seit 11 Jahren Organisationschefin der Allgäuer Festwoche